Tipps & Tricks


Jeder eingefleischte Elektroniker kennt den Spruch: "Wenn etwas sofort funktioniert, dann stimmt was nicht!" Sicher - die Fehlersuche kann bei manchen Projekten interessanter sein, als der eigentliche Aufbau. Ich meine aber, daß man es damit keinesfalls übertreiben soll.

Aus eigener langjähriger Erfahrung kenne ich das Gefühl nur zu gut das eine oder andere "Objekt" mit kühnem Schwung dem Mülleimer oder dem (hoffentlich geöffneten) Fenster überantworten zu wollen. Solch brutal-finale Affekthandlungen schaffen für den Moment zwar eine gewisse Genugtuung, doch die Frage nach der Ursache des Fehlschlages bleibt damit - leider - offen...

Damit sich solch traumatischen Erlebnisse in Grenzen halten, möchte ich hier zu diesem Thema einige meiner praktischen Erfahrungen veröffentlichen. Sie sind garantiert kostenlos! Der geneigte Surfer möge aber bitte nicht jedes Wort auf die Goldwaage legen, denn ein wenig Spaß muß schließlich auch noch sein.


Hilfs- und Prüfschaltungen

Löten - allgemeinverständlich

Fehler finden und beseitigen


1. Die Fehleranalyse

Vor allem unter Einsteigern ist die Meinung dass eine Schaltung auf Anhieb funktionieren wird, wenn man sie exakt nach Bauanleitung aufbaut, weit verbreitet. Das mag für kleine Baugruppen zutreffen, bei komplexeren Systemen wie etwa Transceivern gestalten sich die Verhältnisse allerdings etwas anders.

Grob eingeteilt ergibt sich bei den Ursachen folgendes Bild: An erster Stelle stehen Bestückungsfehler, dicht gefolgt von Löt- und Verdrahtungsfehlern. Hingegen spielen die allseits gefürchteten Bauteildefekte eine eher marginale Rolle. Diese inoffizielle Statistik resultiert aus den Ergebnissen der Inbetriebnahme einiger hundert Geräte.

Häufige Bestückungsfehler sind Bauteilverwechslungen (Farbcode bei Widerständen) und das Vertauschen der Anschlüsse bei Transistoren, wobei HF-Transistoren im TO-131 Gehäuse (BF961, 981 etc.) zu den Spitzenreitern zählen.

Typische Lötfehler sind Zinnbrücken und nicht richtig gelötete Bauteile. Zinnbrücken bilden sich gern, wenn zu wenig Flußmittel verwendet wird. Das im Lötzinn enthaltene Flußmittel reicht mitunter nicht aus.


2. Die Fehlersuche - im allgemeinen

Prinzipiell gibt es zwei Methoden, nämlich die systematische und die empirische Fehlersuche. Letztere ist, genau betrachtet, eine zwar unwissenschaftliche, aber in seltenen Fällen durchaus wirkungsvolle Handlung eine Schaltung zum Leben zu erwecken.
Sie sollte jedoch äußerst sparsam und mit Umsicht eingesetzt werden, denn gewisse Nebenwirkungen sind nicht auszuschließen. Wenden wir uns also besser der systematischen Fehlersuche zu.

Zunächst die übliche Checkliste:

Bis jetzt sind wir noch ohne Meßmittel ausgekommen, aber nun wird´s ernst. Das wichtigste Meßgerät für den Elektroniker ist das Multimeter. Ebenso wichtig sind zwei vernünftige Meßleitungen nebst Anschlußklemmen bzw. Prüfspitzen. Die nachfolgenden Hinweise beziehen sich auf Baugruppen und Geräte, die mit Niederspannung versorgt werden.

Arbeiten an Netzspannung führenden Teilen darf nur der Fachmann ausführen!

Die meisten Selbstbau-Projekte werden heute mit 12 bis 24 V Gleichspannung versorgt, bei den Bausätzen von KN-Electronic ist es - bis auf die FET-Endstufen - eine Gleichspannung von 5 bis 14 V.

Das bedeutet aber keinesfalls, dass man sorglos mit der Technik umgehen kann. Kurzschlüsse und Verpolungen können auch bei Niederspannung mitunter recht unangenehme Auswirkungen haben.

Bei der Inbetriebnahme ist deshalb ein Regelnetzteil mit Strombegrenzung sehr hilfreich. Außerdem sollte, falls das die Schaltung erlaubt, die Spannung zunächst langsam hochgefahren werden.

Nach dem Anschließen des Kandidaten - Polarität beachten!! - hat sich folgende Vorgehensweise bewährt:

Der letzte Punkt ist gewissermaßen die Stunde der Wahrheit, denn hier zeigt sich ob das Teil wirklich so funktioniert wie man sich das vorstellt. Ist das nicht der Fall, ist Ursachenforschung angesagt.
Ein kleiner Trost für all diejenigen, die das betrifft: Solche Fälle treten viel häufiger auf, als in diversen Gesprächsrunden zugegeben wird. Auch Internetforen sind nur eine begrenzte Hilfe - sofern nicht zufällig der Entwickler selbst angesprochen werden kann.


3. Die Fehlersuche - im Detail

Dazu muss man wissen, dass ab einer bestimmten Zahl von Bauteilen (rein statistisch gesehen) ein Gerät gar nicht mehr funktionieren kann. Der Techniker betrachtet diese Angelegenheit aber völlig anders, und die tägliche Praxis gibt ihm immer wieder recht.

Natürlich weiß ich dass dies leichter gesagt, als getan ist. Es gibt hier eigentlich nur eine sichere Methode, und das ist die Signalverfolgung.
Grundvoraussetzung ist jedoch, dass man die Funktion der Schaltung verstanden hat. Das muss nicht unbedingt bis ins Detail gehen. Wichtig ist auch, daß entsprechende Meßpunkte zugänglich sind. Oft lassen sich diese dem Blockschaltbild entnehmen.

Fortsetzung folgt...